Veitshöchheims "Open Garden" am 05. Juni 2016 erfreute viele Gartenfreunde
Ein Riesenerfolg war der Tag der Offenen Gärten, den der Verschönerungsverein Veitshöchheim anlässlich seines 120jährigen Jubiläums am letzten Sonntag veranstaltete. In den elf teilnehmenden Gärten herrschte denn auch den ganzen Tag über ein reges Treiben. So konnte der Vereinsvorsitzende Burkard Löffler in seinem Garten in der Unteren Maingasse, an die 500 Besucher zählen. Bis auf einen kleinen Schauer gegen Ende der Öffnungszeiten wurde dem Verein ideales Sommerwetter beschert.
Auch Bürgermeister Jürgen Götz
und sein erster Stellvertreter Winfried Knötgen waren tief beeindruckt vom gepflegten Garten des Verschönerungs-vereinsvorsitzenden Burkard Löffler.
Alle Gartenfreunde sahen eine Vielfalt an gelungenen Gartengestaltungen, von top gepflegten Garten-paradiesen mit höchstem Wohlfühl-Charakter und mediterranem Urlaubsfeeling bis hin zu naturnahen Gärten oder intimen Gartennischen, meist reichlich garniert mit Kunstwerken der Besitzer oder Leihgaben von Künstlern für diesen Tag.
So zierten als Leihgabe neben drei bereits seit vielen Jahren in Burkhard Löfflers Garten beheimateten Plastiken der renommierten Würzburger Künstlerin Hilde Würtheim drei neue Geschöpfe ihrer lebensgroßen, überaus natürlich wirkenden Figuren aus Ton. Sie verliehen dem ohnehin schon alle beeindruckenden Garten eine besondere künstlerische Note. Sehenswert sind hier auch die Keramikfiguren aus der Werkstatt von Barbara Grimm.
Als die Löfflers das Grundstück im Rahmen der Altortsanierung Mitte der 80er Jahre gekauft hatten, war es nach ihren Angaben eine Steinwüste, da es zuvor von einem Bauernhof mit Scheune und
Stallungen überbaut war. Sie haben einen Gartenteich angelegt und das ausgegrabene Material am Rand angeböscht und interessant gestaltet. Beim Tage der Offenen Gärten konnten sie nun zeigen, wie
man aus einem solchen Handtuchgarten ein Kleinod machen kann. Das schmale Grundstück ist konsequent gestaltet, randlich mit einfassenden Pflanzungen und mittig als ruhigem Kontrast die gepflegte
Rasenfläche, die, mit Trittsteinen versehen, die Erschließung zu den beiden Gartenhäusern darstellt. Die Dachbegrünung der beiden Häuschen stellt einen weiteren Blickfang neben dem Gartenteich
mit verschiedenen Fischarten dar.
Kurzum: Der archetektonisch wie aus dem Lehrbuch gestaltete und hochwertig ausgestattete ist eine grüne Oase mit tollem Blick auf die historische Vitusschule, ein Garten zum Vorzeigen.
"Sensationell" fand eine auswärtige Besucherin Löfflers Garten. Dieser sei allein schon einen Besuch wert gewesen.
Einzigartig in weitem Umkreis, der skurrile Garten von Heiner Bauer in der Herrnstraße
80 Stunden Arbeitszeit und 100 Euro Materialkosten investierte er, um einen Bocksbeutelbrunnen zur Versteigerung ab einem Mindestgebot von 350 Euro zu kreieren, dessen Erlös er den katholischen Kindergärten im Ort zukommen lassen will.
Ein Unikum in Veitshöchheim und im weiten Umkreis ist zweifellos der Garten von Heiner und Gunde Bauer in der Herrnstraße 9. Bei dem zweiten Vorsitzenden des Verschönerungsvereins hat
Gartengestaltung weniger mit Blumen und Sträuchern zu tun, obwohl diese in der warmen Jahreszeit auch zuhauf bei ihm anzutreffen sind.
Diese sind für ihn aber mehr Dekoration für die Vielzahl seiner eigenwilligen, aus Gewindestangen, Feldsteinen und leeren Bocksbeutelflaschen gestalteten Skulpturen, die den Mittelpunkt seines
Gartens darstellen und dann im Herbst, wenn die Blätter fallen, so richtig zur Geltung kommen.
Seine skurrile, künstlerische Ausrichtung spaltet denn auch die Betrachter, löst bei den einen nur Kopfschütteln aus, fasziniert wiederum andere, denn der Hausherr hat hier rund um einen mit großen Natursteinen gestalteten Gartenteich auf seine Art und Weise auch eine künstlerische Hommage auf das Fränkische Weinland und auf Veitshöchheim kreiert.
Es ist dies eine Leidenschaft die ihn gepackt hat, seit er, bekannt als Institution "Hockerle" des Bürger-spitals Würzburg, im Jahr 2010 in Pension ging und in Veitshöchheim ansässig wurde. Erst im letzten Jahr hat der "Steinbohrer", wie er sich mit einem Augenzwinkern nennt, viele neue Kreationen hinzugefügt.
Frankenwürfel
Heiner Bauer demonstriert so dass man auch aus scheinbar Wertlosem noch viel Schönes und Interessantes gestalten kann. Unterhalb des Gartenbereichs rund um das Haus befindet sich außerhalb seines Kunstgeländes ein Refugium für die Familie und viele Tiere.
Ausgestellt hatten bei Bauer zwei weitere Veitshöchheimer, die Hobbymaler Peter Klinger und Heike Hufen-Schulze, die bei ihm am Tag der Offenen Gärten zeigten, was man mit einfachen Mitteln künstlerisch innovativ und kreativ machen kann.
Hofgartenidylle im Gartenparadies der Dömlings
Ein rundum sehr stilvoller und idyllischer Garten, in dem die Farbe weiß dominiert und rot für Akzente sorgt, ist der Garten von Helga und Manfred Dömling Am Hofgarten 3 .
Der Garten gliedert sich in zwei Bereiche, einem der Straße zugewandten Teil und einem Bereich hinter dem Haus, dem Hofgarten angegliedert. Trifft für den vorderen Teil eher die Aussage "schlichte Eleganz" zu, hat der hintere Teil eher romantische Züge, die noch durch den Ausblick auf das Schneckenhaus des Hofgartens unterstrichen werden. Durch den einmalig schönen Blick von der Wohnterrasse auch auf die Wasserspiele und den Figurenschmuck im Garten vermittelt der Garten den Eindruck, in einem Ausläufer des Hofgartens zu sein.
Hier findet man verschiedenste Elemente sehr gut aufeinander abgestimmt, Teich, Bachlauf, Mauern, Wege, Wintergarten, sehr gut harmonierende Pflanzungen. Beeindruckend ist die Blumenpracht und die naturnahe Teichzone. Alles wirkt aus einem Guss und so, als könnte es nicht anders sein. Dabei ist alles vom Ehepaar Dömling selbst gestaltet, was von großer Sachkenntnis und gutem Geschmack zeugt.
Kurz ein Garten, der zum relaxen einlädt und bei allen Besuchern große Bewunderung auslöste.
Helga Dömling: "Es ist einfach schön in so einem großen Garten wohnen zu können, in dem mittig unser Haus steht. So genießen wir am Vormittag die Ost- und Südseite und wenn dann die Sonne zu warm
scheint, dann sind wir hinten im Schattenbereich. Wir freuen uns an den Blumen und das viele Grün tut uns gut, ist unser Jungbrunnen und ist uns mehr wert als Urlaub."
Und ihr Mann Manfred ergänzt: "Viele Besucher bewundern zwar unseren Garten, weisen aber auf die viele Arbeit hin, wer dann dies machen wolle." Dies sei für das Ehepaar aber keine Arbeit, sondern
eine Beschäftigung und wenn jemand wie sie Freude am Aufwuchs und am Gedeihen habe, dann mache man dies gerne.
Kräuter und syrische Mal- und Kochkunst im Garten von Anne und Doris Winkler
Die Winklers wohnen seit 1962 in der Gartensiedlung, wo der Garten des Mehrgenerationenhauses ein Rückzugsort und eine Wohlfühloase ist, wo das ganze Jahr über immer etwas blüht. Neben den Beeten für Gemüse und Salat zur Selbstversorgung ist der Kräutergarten ein wichtiger Bestandteil. Doris Winkler: "Kräuter sind unser Steckenpferd geworden, aus denen ich ganz viel Kraft schöpfen kann."
Die 78jährige Anne Winkler, für die ihr Garten alles ist, und ihre mit im Haus lebende Tochter Doris bieten in ihrer Kochschule, die seit heuer besteht, auch Kräuterführungen an. Denn Kräuter seien nicht nur gesund und aus ihren Küchen nicht mehr wegzudenken. Sie seien auch das ganze Jahr über sehr dekorativ.
Eine Herzensangelegenheit der sich im Veitshöchheimer Helferkreis für Flüchtlinge engagierenden LWG-Verwaltungsangestellten Doris Winkler war, am Tag der offenen Gärten neuen, hier in Veitshöchheim sesshaft gewordenen syrischen Mitbürgern die Möglichkeit zu geben, sie und ihre Mentalität ein bisschen besser kennenzulernen.
So beeindruckte der 46jährige aus Aleppo geflüchtete Mwafak Sebaai mit der Ausstellung seiner Bilder, die er seit seiner Ankunft in der Notunterkunft der Kaserne Mitte September 2016 mit Kunststiften gemalt hat, die ihm Brigitte Laudenbacher vom Kulturverein Margetshöchheim geschenkt hatte. Neuerdings versucht sich der seit einigen Wochen in der Herrnstraße wohnhafte Hobbykünstler, der noch auf der Suche nach einem Job ist, auch mit Aquarellfarben auf Leinwand.
Befreundet ist so Doris Winkler auch mit zwei syrischen Frauen, die nach ihren Worten exzellent kochen können und dies am Tag der offenen Tür mit den angebotenen kleinen syrischen Spezialitäten auch unter Beweis stellten. Über den Tag verteilt gab es bei den Winklers auch kleine Kräuterführungen mit Verköstigung sowie Kräutertee aus eigenen Kräutern.
WürzburgRadio schaue über den Gartenzaun
Alle Interessenten und Besucher des Tages der offenen Gärten können RADIO live erleben inmitten des Garten-Parcours bei würzburgRADIO in der Untere Maingasse 51 in Veitshöchheim am Sonntag, 05.
Juni 2016 von 10.00-18.00 Uhr, sich einen Musiktitel wünschen oder die Oma grüßen.
würzburgRADIO hat die Gartenfreunde besucht und zauberhafte Natur bewundern können: "Erleben Sie selbst, wie es duftet, wie die Vögel zwitschern, die Hummeln in der Katzenminze tummeln. Wir sind
einfach begeistert von der Leidenschaft der Gartenbesitzer, von Ihren wunderschönen Ideen und von der Begeisterung, mit der Sie Ihre Gärten gestalten. Und wir haben erfahren, dass Gartenarbeit
keine Arbeit ist, sondern die schönste Form der Freizeitgestaltung. Entspannen Sie mit uns, genießen Sie die schönen Bilder. So schön ist Veitshöchheim hinter dem Gartenzaun."